Nuvincy Harmony & Sunstar S03+ nach 2 Wochen

Nun teste ich die Kombination der Nuvinci Harmony und Sunstar S03+ (36V) seit 14 Tagen.
In der Praxis hat sich diese Kombination sehr gut bewährt!

Ich möchte hier auch gleich Anmerken dass die Kombination für Alltags Radler keinerlei Wünsche offen lässt!
Folgende Punkte sind mir bei meinen hohen Anforderungen besonders aufgefallen:

Schaltung Nuvinci Harmony:

  • 2015-08-26 HarmonyDie Schaltung hat einen Automatikmodus, wo man die Tretfrequenz festlegt (blaue Anzeige), oder eine normale Schaltmöglichkeit für die Übersetzung. Beide Varianten sind stufenlos regelbar!
  • Die Kraft des Motors wird von der Schaltung sehr gut umgesetzt
    Man kann mit dieser Kombination Steigungen bewältigen, die an die Haftgrenze der Reifen meines Testfahrrades gehen. Da bei optimal eingestellter Kadenz nicht geschaltet werden muss, zieht das Fahrrad wie am Gummiband, nahezu jede Steigung hinauf! Das ist vorbildlich!!
  • Bei geringer Tretfrequenz kann man in Kombination mit dem Motor sehr einfach brauchbare Geschwindigkeiten erreichen. Der “offene” Motor bringt es mit kräftigem Treten bei der Schaltung auf über 35 km/h. Die Straßenvariante regelt natürlich bei 25 km/h ab, wie vorgeschrieben!
  • Ab 40 km/h beginnt dann, mit oder ohne Motor,  die “Haxlerei”. Soll heißen, dass beim schnelleren Bergabfahren nicht mehr so bequem mitgetreten werden kann, so wie ich es von meiner Rohloff Schaltung gewohnt bin.  Das liegt an der etwas geringeren Bandbreite der Nuvinci Schaltung (360% im Vergleich zu 528% beim Rohloff). In der Praxis ist das trotzdem ein guter Wert!
  • Leichte Aussetzer habe ich bemerkt, wenn es zu stärkeren Erschütterungen kommt. Die Schaltung muss dann neu kalibrieren und hat kleine Unstimmigkeiten von ca. 1/4 Sekunde. Das ist zwar unbedenklich beim Fahren, führt aber zu kurzem Schlupf. Dieser Schlupf macht sich auch bemerkbar wenn sich die Steigung plötzlich ändert. Die Nuvinci muss dann Drehmoment nachregeln und das merkt man an einem kurzen Drehzahlanstieg beim Motor und einem Nachlassen des Gegendrucks auf den Pedalen.
  • Generell spürt man bei der Schaltung einen minimalen Kraftverlust beim Antreten. Ich vermute das ist der Zeitraum wo die beiden Kugel in der Schaltung die Flüssigkeit zusammenpressen bis Reibung entsteht. Ist nicht schlimm, aber gewöhnungsbedürftig. Wird außerdem von einem kräftigen Motor wieder relativiert Zwinkerndes Smiley
  • Selbst ohne Elektroantrieb macht die Nuvinci auch eine gute Figur. Nur dass man dann bei steilen Passagen selbst die Kraft aufbringen muss, um zügig voranzukommen. Hier wünsche ich mir bei sehr steilen Passagen noch 1-2 kleinere Gänge…
  • Die Schaltung funktioniert sogar ganz ohne Strom. Allerdings nur mit EINEM, sehr leichten Gang. Man kommt damit zwar auch weiter, nur Freude macht es keine.
    In so eine Situation kommt man aber nur mit viel Gedankenlosigkeit, denn selbst ein leerer Akku, der den Motor nicht mehr antreiben kann, schafft es noch Strom für ca. 50 km Schalten mit der Nuvinci zu liefern, bevor er komplett leer ist.

Ich würde bei der Schaltung eigentlich nur 4 Einstellungen brauchen:

  1. schnell (Stufe1)
  2. leicht Bergauf (Stufe 3-4)
  3. steil bergauf (Stufe 5-7)
  4. Uphill (Stufe 10-12)

Motor Sunstar S03+ (36V)

  • 2015-08-19 10.31.07Der Motor reagiert kraftvoll und passt gut in diese Kombination
  • Die Drehmomentsteuerung sorgt dafür dass man trotz des kräftigen Vortriebs noch in die Pedale treten muss. Denn der Motor addiert seine Leistung zu der Kraft mit der man tritt.
    Vereinfacht: Je stärker der Pedaldruck, desto mehr kraft vom Motor.
    Stufe1 ca. +100%, Stufe 2 ca. +200% und bei Stufe3 ca. +300%.
    Wobei die Zugaben nicht so exakt zu nehmen sind!
  • In der stärksten Unterstützungsstufe ist der Nachlauf von fast einer Sekunde merkbar. Die Schaltung kompensiert allerdings ein kleines Bisschen davon. In der kleinsten Stufe ist der Nachlauf dafür kaum spürbar.
  • Das Display ist sehr gut ablesbar, für meine Begriffe aber etwas überdimensioniert!
  • die automatische Displaybeleuchtung sorgt dafür dass es immer gut ablesbar bleibt
  • Die Tasten wirken nur auf der Hälfte wo die Beschriftung ist.
    Die andere Hälfte der Tasten ist ohne Funktion. Das verwirrt am Anfang etwas und wirkt unfertig.
  • Die Anzeige hat 2 rückstellbare Kilometerzähler (Trip1, Trip2) die beide gleichzeitig mitlaufen. So lässt sich ein Tageskilometerstand und zusätzlich einer für Streckenabschnitte speichern. Natürlich gibt es auch einen Gesamtkilometerstand.
    Zusätzlich sieht man noch die Geschwindigkeit, die Unterstützungsstufe (Support), den Akkustand und die Außentemperatur. Sehr gut ablesbar und vorbildlich angeordnet.

Alles in Allem macht die Kombination sehr viel Freude, weil man sehr faul unterwegs sein kann.

Werd ich mein Utopia umbauen?
NEIN, denn die Bandbreite meiner Rohloff Speedhub 500 ist mir sehr recht.
Speziell beim Fahren ohne Strom, wird mir schnell klar, wie toll es ist, eine Schaltbandbreite von 528% mit 14 vollkommen symmetrischen Gängen zu haben!
Das kann auch die nahezu perfekte Automatik der Nuvinci nicht toppen.

Beim Elektrisch Fahren, ist es allerdings durchaus oft ein Vorteil, wenn man gar nicht mehr schalten muss! Somit kann ich diese Variante für alle Leute empfehlen, die sich nicht gerne mit Gängen, oder dem Schalten an sich auseinander setzen wollen. Wenn allerdings Nuvinci, dann bitte mit Elektromotor im Rad, sonst macht es wesentlich weniger Freude!

Quellen:
Testfahrrad von backwind.at
Motor: Sunstar
Schaltung: Nuvinci Harmony