ZOE Chamäleon Lader & Elektroautos bei Kälte

20171112_ZoeIn den letzten Tagen hatte ich Gelegenheit die Renault Zoe R90 noch etwas genauer zu testen.
Da es zeitweise in Wien am Stadtrand -15 Grad hatte, ein guter Zeitpunkt herauszufinden, wie sich ein Elektroauto bei diesen Temperaturen verhält. Außerdem war der Testwagen inzwischen bei Renault zum Softwareupdate und sollte nun an einer Schnelladestation endlich die angekündigten 43 kW Strom aufnehmen. Wir werden sehen…

Elektroauto bei Kälte
Ein paar Nächte musste die ZOE nun draußen stehen. Und das bei bis zu -15 Grad. Es gilt herauszufinden wie viel Strom durch die Kälte verloren geht. In meinem Test waren das in 12 Stunden ca. 1-2% der Akkuladung!
In der Praxis habe ich bei -12 Grad ca. 4 km Reichweite in etwas mehr als 12 Stunden verloren. Das finde ich ok!
Der Start eines Elektroautos klappt bei diesen Temperaturen besser als beim Verbrenner. Da der Elektromotor keine Warmlauf Phase hat, ist sofort nach dem Start die volle Leistung da. Will man es im Auto warm haben, dann braucht die Heizung für den Anfang ca. 3kW, dass sollte man bedenken, denn die Leistung geht natürlich von der Reichweite ab, sofern die Heizung länger auf Vollgas läuft. Ist es dann halbwegs warm im Auto, reduziert sich der Verbrauch der Heizung auf ca. 1kW.

Das Eiskratzen macht bei der ZOE nicht besonders viel Spaß, da man die Scheibenwischer nicht fix aufstellen kann. Es gibt zwar einen Trick, dass man die Wischer aus der Mulde unter der Motorhaube senkreckt stellen kann, aber fixieren lassen sie sich danach leider auch nicht. Man muss die Wischer also halten und mit dem Eiskratzer rundherum arbeiten, oder sie kurz übers Eis fahren lassen. Nicht schlimm, aber etwas unpraktisch!
Gottseidank gibt es eine Einstellung der Heizung die Scheibe möglichst schnell zu enteisen. Diese kann man aktivieren, während man das Auto vom Schnee befreit. Abgase gibt es ja keine beim Stehen auch wenn der Wagen aktiviert ist 😉

ZOE – Laden nach dem Software Update
20180304_Smartrics Typ2 LeistungLetzte Woche war mein Testwagen bei Renault zum Softwareupdate. Grund dafür war, dass er an einer Smartrics Schnelladestation über den Typ2 Anschluss nicht die volle Leistung von 43 kW laden konnte.
Nach diesem Update wollte ich natürlich rausfinden ob sich an der etwas zickigen Ladeeigenschaft der ZOE was verbessert hat. Ein Frühstück bei MC-Donalds mit 36% Akkustand bringt allerdings keine herausragende Leistung hervor. In 41 Minuten konnten gerade mal 6,81 kWh geladen werden. Das entspricht einer Lade Leistung von knapp 10 kW. Eigentlich sollte die ZOE hier an der Smartrics Station bis zu 43kW ziehen können. Und heute hat es bereits 2 Grad Plus, also auch keine Ausrede bei der Temperatur! Hier hat sich das Chamäleon in die falsche Richtung angepasst!

Bei einer Tanke in der Nähe die lt. Beschreibung 22kW hergeben sollte, nimmt die ZOE ebenfalls nicht mehr wie 11kW Leistung. Das ist sehr schade, denn damit hat das Softwareupdate leider nicht viel gebracht.
20180303_122238 - KopieBei meinem letzten Test an der 11kW Ladesäule von HUMA Eleven, bekomme ich überhaupt keinen Strom in die ZOE. Auch nach mehrmaligem Wechsel des Anschlusses kommt immer wieder eine Fehlermeldung, dass ich den Ladeanschluss prüfen soll. Laden an diesen Stationen war leider gar nicht möglich!

Renault ZOE – diverse Kleinigkeiten
Hat man ein Modell mit der hervorragenden BOSE Hifi Anlage gewählt, dann kann man leider den Kofferraum nicht für größere Kisten nutzen. Denn der Verstärker der Anlage ist im Kofferraum so zentral montiert, dass es am Kofferraumbodens kaum eine ebene Stellfläche gibt. Damit kann man keine größeren Gegenstände im Kofferraum gerade abstellen! Dafür ist der Klang der Bose Anlage allerdings nicht schlecht 😉

Fazit:
Die ZOE ist eines der preiswertesten Fahrzeuge mit fast 400km (NEFZ) Reichweite.
Kalte Temperaturen machten der ZOE in meinem Test nichts aus. Kaltstartphase gibt es im Elektroauto sowieso nicht. Die Heizung reagiert gut, kostet aber ca. 20% Reichweite, die bei solchen Temperaturen ca. 220km beträgt.
Auf der Langstrecke sollte man derzeit für die “Ladezicke” immer mehrere Stunden Sicherheitspolster einplanen!  Für mich ein absolutes NoGo, denn das erzeugt unnötigen Stress bei der Streckenplanung.

Wer allerdings in seiner Garage eine funktionierende Ladestation besitzt und wenig Langstrecke fährt kann mit der ZOE durchaus glücklich werden. Ob Renault es je schaffen wird, dieses Auto, wie versprochen mit 43kW zu laden, bleibt offen…..

Mir persönlich gefallen auch einige Kleinigkeiten, wie zum Beispiel der Bose Verstärker am Kofferraumboden oder einige Bedienelemente nicht. Aber das ist meine subjektive Einstellung und hat nichts damit zu tun,  dass die ZOE ein durchaus brauchbares Elektroauto für Kurz- und Mittelstrecken ist.