Wer den Fiat 500e kauft, der will mehr als nur einen 2+2 sitzigen Stadtwagen. Denn der Fiat 500 ist Kult und die elektrische Variante versucht diesen Anspruch fortzusetzen. Die Karosserie ist sehr stimmig und macht einen edlen Eindruck. Die vorderen Lichter sind verspielt designed und die Leuchten am Heck zeichnen ein elegantes “E” in die Karosserie. Mein Testfahrzeug ist eine Sonderedition zwischen “Icon” und “La Prima” und somit nahe an er Vollausstattung.
Mit dem elektrischen “Fetzndachl” ist er eher ein Cabrio für Unentschlossene. In dieser Version hat der 500e einen winzigen Kofferraum. Der Frontantrieb hat erstaunlich viel Power für 118 PS und geht überaus kraftvoll zur Sache. Das Fahrwerk ist hart aber gerecht und bei heftigen Bodenwellen manchmal etwas “hoppelig”. Kleinwagen halt …
Technik und Preise
In der billigsten Ausstattung “Action” um ca. € 25.000,- ist die Batterie 23,65 kWh groß und der Motor hat 95 PS.
Es gibt ein 7” Kombiinstrument, und alles nötige, was man heute in einem Kleinwagen braucht.
In meiner Sonderedition hat der Kleine eine 42 kWh Batterie und 87 kW (118 PS) Spitzenleistung. Damit schafft er angeblich bis zu 300 km nach WLTP. Funktionen wie ein größeres Display mit 10,25 Zoll, Klimaautomatik, 16 Zoll Leichtmetallfelgen, Lichtsensor, LED Lichter, Zentralverriegelung, elektrische Außenspiegel, Spurhalteassistent, adaptiven Tempomat, Rückfahrkamera und noch viele andere Ausstattungsfeatures.
Mit dem großem Akku gibt es auch eine Ladeleistung von bis zu 85 kW am Schnellader. Damit ist das Auto von 0-80% in ca. 30 Minuten geladen. Am Wechselstrom kann der Kleine schon in der günstigsten Ausstattungsvariante mit 11 kW (3-phasig) laden, das ist super!
In der TOP Ausstattung “La Prima” kann man den Fiat 500e als Cabrio um ca. 38.500,- haben.
Praxistest
Auffällig sind die Türen, die sich per Knopfdruck elektrisch öffnen lassen. Der Fiat 500 hat drei Fahrprogramme. Sherpa, Range und Normal. Beim Aktivieren des Programms Sherpa wird sofort mal die Klimaanlage deaktiviert, daher fokussiere ich mich auf die anderen Beiden Programme. Im “Normal” Modus fährt der Kleine Flitzer sehr sportlich. Es gibt kaum eine Rekuperation, wenn man das Strompedal loslässt. Hervorragend zum Gleiten auf der Autobahn. Aktiviert man “Range” dann merkt man beim Beschleunigen kaum einen Unterschied, sobald man aber das Fahrpedal loslässt, beginnt eine starke Rekuperation, die sich wie leichtes, bis mittleres Bremsen anfühlt. Diese Einstellung ist für die Stadt hervorragend geeignet um mit nur einem Pedal zu fahren. Klappt richtig gut, sogar bis zum Stillstand!
Bei meiner ersten Ausfahrt nach Wilhelmsburg regnet es stark, das Dach bleibt also zu. Ich versuche das Stück auf der Autobahn mit den automatischen Fahrassistenten zu absolvieren, allerdings werde ich eher enttäuscht. Der Spurassistent fährt wie ein Betrunkener und der Adaptive Tempomat zickt auch etwas rum. Wenn sich vor mir ein Fahrzeug einreiht, dann deaktiviert sich der adaptive Tempomat mehrmals sehr plötzlich. Hat man dann noch den Fahrmodus “Range” drinnen, dann führt das zu einer so starken Rekuperation, dass man als dahinter fahrendes Fahrzeug etwas irritiert wird! Also bitte auf der Autobahn mit IMMER den Normalmodus verwenden! Als der starke Regen wieder aufhört, benimmt sich der Tempomat auch wieder normal und funktioniert gut. Ich gehe also davon aus, dass der starke Regen und die Gischt der überholenden Fahrzeuge negative Einflüsse auf den Assistenten hatte!
Nach knapp 100 km Fahrtstrecke, davon ca. 80 km auf der Autobahn bei 130 km/h habe ich noch 41% SOC. Damit komme ich auf einen rechnerischen Verbrauch von ca. 22 kWh, das ist für eine Autobahnfahrt mit der Geschwindigkeit durchaus OK für so ein kleines Auto! Am Schnellader in Traisen bekomme ich in 34 Minuten 19,61 kWh ins Fahrzeug, das ist eine Ladeleistung von ca. 36 kW im Durchschnitt. Da ich danach auf 89% SOC bin vermute ich, dass der Kleine die angegebenen Ladeleistung bis 80% durchaus schafft.
Die Rückfahrt treten wir auf der Bundesstraße an. Dort liegt der Verbrauch mit ca. 18 kWh auf 100 km deutlich darunter! Unterwegs machen wir einen kurzen Halt zum Wandern und dabei bemerke ich, dass beim Öffnen des Kofferraums vom Deckel das Regenwasser in den Kofferraum rinnt. Das hatten ich doch schon mal, bei einem teureren amerikanischen Auto ….
Am nächsten Tag meiner Testfahrt ist es sonnig und warm. Das Dach wird geöffnet, die Frisur hält. Denn es gibt auch bei vollständig geöffnetem Dach frische Luft, aber bis ca. 80 km/h keine unangenehmen Verwirbelungen. Es bestätigt sich trotzdem relativ rasch, dass ich kein Cabrio Fan werde, denn die Sonne hat schon viel Kraft, an diesem Tag
Heute gibt es ca. 20 km Autobahn, den Rest Bundesstraße und etwas Stadtverkehr, wobei eine kurze Bergstraße dabei war.
Heute errechne ich ca. 19,5 kWh auf 100 km. Auf der Rückbank sitzt man zwar nicht extrem bequem, aber man kann zumindest due Füße gut unter den Sitzen verstauen. Aber ich sitze in meinem Testauto eh nie hinten
Fazit
Der Fiat 500e ist ein praktisches kleines Stadtauto der durchaus auch mal kurz auf die Autobahn darf. Es gelingt ihm das Image von früher hervorragen in die heutige Zeit mitzunehmen und trotzdem ein technisch zeitgemäßes Fahrzeug mit vielen sinnvollen Extras zu sein. Das kultige Gesicht des 500er gibt ihm einen trendigen Auftritt, der bei entsprechender Ausstattung auch kaum Wünsche offen lässt. Alles funktioniert wie man es erwartet, wenn manchmal auch etwas zickig. Ich würde mir den Kleinen in der Cabrio Ausstattung nicht kaufen, da der Kofferraum sehr klein ist, und mir das “Offenfahren” so gar nichts gibt. Aber über Geschmack muss man ja nicht streiten…