Praxiserfahrungen
Die Verführung:
Schon seit 2010 bin ich ganz verrückt nach diesem Fahrrad. Es is nicht nur sehr entspannt zu fahren, sondern auch Qualitativ sehr hochwertig!
Ich bin es einige Male probe gefahren und war dafür sogar schon mal extra bei einem Händler in Salzburg. Leider gibt es in Österreich nur wenige Händler die sich trauen solche „Sonderfahrräder“ anzubieten. Ok, das Utopia Phönix ist nicht gerade ein Schnäppchen, aber das kann nicht der einzige Grund sein.
Das Angebot:
Jedes Frühjahr schaue ich im Utopia Forum nach, ob es nicht irgend ein günstiges gebrauchtes Phonix gibt.
Heuer hatte ich offensichtlich Glück, denn bei einem Fahrradhändler im deutschen Rothenburg gab es eine gebrauchtes von einem Kunden. Nach kurzem stand fest: dieses Fahrrad entspricht ziemlich genau meinen Wünschen!!
- Neues Modell ( Laufräder: 20 Zoll vorne und hinten)
- Schaltung: Rohloff 14 Gang Nabenschaltung
eine der besten Schaltungen die ich kenne! - Farbe: schwarz (Tja, ich hätte es in Rot auch genommen 😉
- Bremsen: Magura Louise Scheibenbremsen
(hervorragende Bremse!) - Beleuchtung: Shimano Nabendynamo
zwar kein SON, aber trotzdem gut! - Kettenschutz: Country schwarz
(besonders wichtig, denn somit ist die Kette vollständig vor Witterungseinflüssen geschützt - Zustand: wenig benutzt, sehr gepflegt
- das Ganze um EUR 2490,-
Also nix wie ran. Nach einigen Gesprächen habe ich mit dem deutschen Händler, der übrigens nicht nur freundlich, sondern auch sehr kompetent ist, auf 2200,- geeinigt.
Freundlicherweise kümmert er sich auch um versicherten Transport nach Wien und somit erwarte ich kommende Woche mein neues Fahrrad.
Kaum eine Woche später ist mein neues Schmuckstück auch schon da!
Ein Rundhang um das Fahrrad bestätigt die Informationen vom Händler. Das Fahrrad ist in einem sehr gepflegten Zustand und hervorragend ausgestattet!
Speziell die teure Rolhoff Schaltung passt hervorragend zu diesem Rad und macht sehr viels Spaß. Der Vorteil dieser Schaltung ist, dass jeder Gang um 13% auf den nächsten variiert und so eine Gesamtübersetzung von 519 % erreicht wird. Moderne Kettenschaltungen bringen es zwar auf 526 %, dafür hat man aber mehr zu schalten (3 Kränzevorne x 8 Kränze hinten) und es gibt tatsächlich auch nur 14 „echte“ Gänge, denn die anderen sind nur unmerklich oder gar nicht unterschiedlich (siehe Grafik). Nähere Infos zur Schaltung gibt es auf der Webseite von Rolhoff
Auch die Lichtanlage auf dem Fahrrad ist vom feinsten. Nabendynamo DH-3D30 von Shimano, Beleuchtung LUMOTEC IQ Cyo von Busch und Müller.
Der eingebaute Licht Sensor schaltet auf Wunsch die Beleuchtung automatisch ein, wenn es dunkel wird.
Eine Standlichtfunktion für vorne UND hinten über Kondensatorschaltung ist ebenfalls eingebaut.
Ich denke das ist ein rundum Sorglos Paket, was die Beleuchtung angeht.
Magura Luise Scheibenbremsen vorne und hinten. Somit ist auch sichergestellt dass mein Phönix nicht irgendwann mal zu Asche wird 😉
Dass die Bremse ihre Kraft auch ordentlich auf die Strasse bringen kann, dafür sorgen die pannensicheren Big Apple Reifen von Schwalbe
Soweit mal der erste Rundgang. Wie sich das tolle Utopia Phönix so fährt werde ich in eineigen Tagen rausfinden…..
Nun ist einige Zeit vergangen und ich bin mit meinem Phönix schon 200 km ohne Elektroantrieb gefahren. Zeit also mich um die Elektrifizierung zu kümmern
Die Elektrifizierung:
Heute ist es so weit. Mein Phönix steht bei Backwind und bekommt seine elektrischen Flügel.
Gemeinsam mit Michael haben wir den Platz für den Akku ausgesucht und ich ersuche Michael meinen Country Vollkettenschutz nach Möglichkeit zu erhalten.
Alles kein Problem, meint Michael.
Nach etwas weniger als einer Woche ist das Werk dann vollbracht. Mein Phönix hat einen Mittelmotor Sunstar S03 bekommen. Michael hat ganze Arbeit geleistet!!
Ich habe beim Kauf gleich mal etwas in die Aufpreisliste gegriffen und nicht den Original Akku gekauft, sondern den etwas teureren Flaschenakku. Dieser hat mit ca. 12 A/h mehr als doppelt so viel Kapazität, als der Original Akku, welcher nur 5 A/h Leistung bringt. Ich habe somit statt 120 W/h gleich mal 278 W/h unterm Hintern. Und das bei ca. 2 kg Akkugewicht! Die Akkuschale wurde mit neuen Gewindelöchern am Rahmen befestigt.
Der Akku wurde unter dem Sitz montiert und so platziert, dass ich mit der Sitzverstellung noch Spielraum habe.
Da hauptsächlich ICH mit dem Fahrrad unterwegs bin, konnte er den Akku auch so montieren dass man die vorderen
2 cm der Sitzverstellung nicht mehr unbedingt benötigt.
Dadurch war es möglich den Akku auf ein gerades Stück des Rahmens zu montieren. Der Akku kann in dieser Schale versperrt werden und ist somit gegen Gelegenheitsdiebstahl gesichert. Die elektrische Verbindung mittels Rundstecker ist leider direkt am Akku vorgesehen, daher muss man diese immer vor dem Abnehmen separat lösen. Ist nicht gerade praktisch, aber eine andere Schale gibt es für diesen Akku leider nicht!
Diese Position des Akku ist nicht nur der Platzsparendste Montageort, sondern auch von der Gewichtverteilung optimal.
Denn der Motor ist ca. in der gleichen Entfernung vorne montiert.
Bei der Montage des Motors hat es Michael wirklich geschafft nicht nur den Vollkettenschutz meines Phönix zu erhalten, sondern auch den vorderen Zahnkranz!! Der Zahnkranz der beim Motor mitgeliefert wird, hat einen kleineren Durchmesser, und hätte daher die Kraftentfaltung bei hohen Geschwindigkeiten beeinflußt. Ich hätte damit viel schneller treten müssen als mit dem Originalkranz. Hier hat Michael die Zähne des Originales vom Motor abgefräst und das Original-Kettenblatt des Phönix darauf verschraubt, ohne dieses zu verändern. Somit kann ich es jederzeit zurückbauen, falls nötig. Mein erster Eindruck bei einer kurzen Probefahrt ist wirklich toll!!
Der Motor ist zwar deutlich zu hören, fällt aber nicht unangenehm auf. Er ist von der Geräuschentwicklung mit dem Bosch Antrieb vergleichbar. Der Antrieb ist gut gelungen, wenn gleich er etwas anders funktioniert als der BionX Antrieb den ich letztes Jahr im Scooterbike gefahren bin. Der S03 Mittelmotor gibt je nach Pedaldruck mehr Leistung dazu und profitiert so bei richtigem Schalten von der Übersetzung der Gangschaltung.
Das Bedienelement ist spartanisch einfach aufgebaut. Man hatt einen Ein- und einen Ausschalteknopf, sowie drei Unterstützungsstufen zur Auswahl.
Den Batteriestand kann man auf dem Display auch ablesen und das ist dann alles. Hier hätte ich mir eine etwas hübschere Verarbeitung gewünscht, aber der Funktionalität macht das nichts aus.
Die ersten Kilometer mit Elektrounterstützung
Während der letzten 300 km habe ich bemerkt, dass der Motor mit der Rholoff Schaltung zwar gut kann, aber beim Schalten durch seinen relativ langen Nachlauf von 1-2 Sekunden keine schnellen Gangwechsel zuläßt. Denn die Schaltung tut sich wesentlich leichter, wenn man sie OHNE Last schaltet. Im Handbuch der Schaltung steht zwar dass sie auch unter Last geschaltet werden kann, was sich bei mir in der Praxis allerdings als mühsam herausgestellt hat.
Hier muss noch nachgebessert werden und ich hoffe das Michael bald mal die Möglichkeit bekommt, die Motorsoftware anzupassen. Eine kürzere Nachlaufzeit würde in diesem Fall sehr helfen etwas schnellere und präzisere Gangwechsel zu bekommen. Besonders beim Bergauf Fahren wäre das eine Hilfe…
Der Motor entfaltet sich sehr gut. Besonders im 14. Gang auf gerader Strecke läuft das Phönix so leicht, dass ich oft spielend 40 km/h erreiche.
Das liegt allerdings nicht nur am Motor, sondern auch an dem sehr guten Leichtlauf des Utopia.
Das verleitet mich oft dazu auszuprobieren, wie lange ich auf dem Phönix ohne Strom fahren kann, bis ich Hilfe vom Elektroantrieb brauche. Das ist in Wirklichkeit nicht oft der Fall. OK, mit Motor komme ich wesentlich schneller und zügiger voran, aber sollte mal der Saft ausgehen komme ich trotzdem gut zurecht, auch wenn mal ein Berg meinen Weg kreuzt 😉
Wie es so mit dem Utopia Phönix weitergeht könnt ihr ab sofort im Online Tagebuch lesen …..