Vor einiger Zeit habe ich herausgefunden, dass es schon Elektroautos gibt, die bereits in Österreich verkauft werden. Grund genug sich diese mal auf Praxistauglichkeit zu testen.
Der erste Wagen den ich probefahren darf ist der "Tazzari Zero" der italienischen Firma Tazarri.
Das 1963 von Giorgio Tazzari gegründete Unternehmen hat heute eine wichtige Position in der Maschinen- und Metallindustrie, in der Aluminiumgießerei, als Zulieferant, auf dem Montagesektor. In den 70er Jahren war der Name Tazzari weltweit auf allen Skipisten aufgrund der Entwicklung und Herstellung von Hochleistungs-Schleifmaschinen für Skis bekannt.
Für den Tazzari Zero hat die Firma ca. 3 Jahre Entwicklungszeit gebraucht.
Die wichtigsten Daten für meine Probefahrt:
- 2 Sitzplätze
- asynchroner Drehstrommotor mit 15 kW / 20 PS
- Heckantrieb
- keine Fahrhilfen wie ESP, oder ABS
- keine Servolenkung
- kein Bremskraftverstärker
- keine Heizung (Dieselheizung nur gegen Aufpreis)
- 2 Laderäume mit 180 Litern Kapazität (30+150) von der Form her eher nur für Handgepäck!!
- das Fahrwerk ist wie bei einem Kart, hart und direkt
- genaue Ausstattungsdetails auf der Webseite von Tazzari …
Mein erster Eindruck ist “Cool sieht er aus”, denn der Tazzari macht einen schnittig sportlichen Eindruck. Die kantigen Formen der Karosserie verstärken den Eindruck noch etwas. Der Innenraum wirkt etwas spartanisch. Fast schon etwas wie aus der Elektronikwerkstatt. In der Mitte des Armaturenbrettes befinden sich 4 bunte Knöpfe, mit denen man die Motorleistung auswählen kann. Am unteren Ende gibt es nochmal zwei Tasten für VOR und ZURÜCK. Diese kann man aber nur betätigen wenn man fest auf die Bremse tritt.
Auf den zweiten Blick merkt man oft, dass dieses Fahrzeug noch Verbesserungspotential hat. Das Lenkrad ist beispielsweise nicht verstellbar und die Lastanzeige mit 5 Leuchtdioden hinter dem Lenkrad wirkt ein wenig aufgesetzt. Auch die verbauten Materialien machen eher einen billigen Eindruck und an einigen Stellen merkt man etwas wenig Liebe zum Detail.
In der Praxis, bei meiner Probefahrt verstärket sich der Eindruck. Die Federung ist hart und direkt, fast wie bei einem GoKart. Kein Schlagloch bleibt ungespürt und ab 70 km/h versetzt es das Auto sogar leicht, wenn man tiefere Bodenunebenheiten passiert. Ich habe fast den Verdacht das Auto fällt in die Bodenunebenheiten hinein.
Der Antritt des 15 kW Starken Elektromotors, gesteuert über das elektronische Gaspedal ist kräftig und sehr abrupt und man braucht etwas Gefühl um den Tazzari nicht zu ruckartig zu bewegen. Ab ca. 70 km/h läßt die Leistung des Motors spürbar nach. Auch ist der Motor der hinter den Sitzen angeordnet ist, ab ca. 40 km/h immer gut zu hören. Beim Gas wegnehmen wird automatisch eine elektrische Motorbremse aktiviert, die Bremsenergie in die Batterien rekuperiert. Das hilft dem kleinen Flitzer eine Reichweite von bis zu 100km zu erreichen.
Die Höchstgeschwindigkeit des ca. 500 kg schweren Autos liegt bei ca. 90 km/h was für ein reines Stadtauto ganz passabel ist. Auf die Autobahn will man mit dem Tazzari Zero eh nicht, denn das Fahrwerk hat schon ab ca. 70 km/h recht bockige Anwandlungen. Dafür ist der Preis von ca. EUR 20.000,- für ein reines Elektrofahrzeug eher günstig. Nimmt man ein paar Dinge aus der Aufpreisliste mit, wie zum Beispiel eine Diesel-Standheizung, die im Winter zwingend nötig ist, oder ein Schnelladegerät, dann kommen recht schnell noch einige Tausender dazu.
Alles in allem ist der Zero ein hübsch gemachtes Spaßmobil für den Sommer, für Leute die zu viel Geld in der Tasche haben. Die Praxistauglichkeit bleibt meiner Meinung nach aufgrund des eher kleinen Gepäckraumes und der eher spartanischen Ausstattung leider etwas auf der Strecke. Mir gefällt auch die Verarbeitungsqualität im Inneren des Fahrzeuges nicht besonders, da man an einigen Stellen sehr deutlich sieht dass bei der Ausstattung Geld gespart wurde. Von außen sieht der Tazzari Zero ganz ordentlich aus.
Wer sich selbst mal ein Bild machen möchte, kann das Auto beim Vertriebspartner Fastbox in der Brunnerstrasse 86 / Ecke Ketzergasse probefahren.