Auf der Suche nach innovativen Elektrofahrzeugen bin ich unlängst auf den Jetflyer gestoßen. Heute war es mir kurzfristig möglich ein Fahrzeug für eine Tag zum Praxistest zu bekommen.
Der Jetflyer ist ein Spaßmobil das mit rotem Kennzeichen für die Straße als Moped zugelassen ist. Aufgebaut wie ein Quad fährt es sich auch ähnlich. Der Elektroantrieb beschleunigt in der ersten halben Sekunde eher träge, danach recht zügig bis exakt 45 km/h. Danach wird abgeregelt, obwohl es sich so anfühlt als wär da noch Reserve für mehr. Die vier Scheibenbremsen verstärken den Eindruck, dass der Jetflyer durchaus schneller fahren könnte.
Heute ist nicht gerade das ideale Wetter um ein solches Fahrzeug zu testen, da es schon beim Losfahren regnet. Für mich kein Problem, da ich gut ausgerüstet bin 😉
Die ersten Meter mit dem Jetflyer sind eine Herausforderung. Die Lenkung ist sehr direkt und durch den Regen ist die Straße etwas rutschig.
Es fühlt sich für mich so an als ob der Jetflyer seitlich etwas hoppelt und dadurch mehr Platz braucht, als ihm zusteht. Das stimmt allerdings nur bedingt, denn dieses subjektive Gefühl bestätigt sich nach längerer Fahrt nicht.
Die Federung vorne ist angenehm weich, am Heck allerdings extrem hart! Alles was im Topcase verstaut ist, wird daher heftig durchgeschüttelt. Heikles Gut sollte man mit dem Jetflyer eher nicht hinten transportieren!
Die Kotflügeln schützen gut vor Wasser von der Straße, alles was sich oberhalb der Knie befindet ist nur durch meinen Rain Combi geschützt.
Die rechte Bremse des Jetflyer ist als zentrale Bremse ausgelegt und wirkt auf alle Räder. Sie verzögert in einigen Tests auch ohne Probleme und sehr zackig obwohl die Straße nass ist!
Fährt man entspannt dann ist der Jetflyer sehr berechenbar. In schnell gefahrenen Kurven vermisse ich etwas Seitenhalt! Schade, denn da wäre noch mehr Spaß Potential möglich!
Auf der nassen Straße ist es trotzdem durchaus möglich mal das Heck überholen lassen, wenn man es darauf anlegt. Das wird aber durch leichtes untersteuern vom Jetflyer vorher angezeigt.
Ich fahre mit dem Jetflyer ca. 40 km, dann ist der Akku auf 30% runter. Reichweitenmonster ist er damit nicht.
Jedoch nach eine Stunde an meiner Steckdose auf der Terrasse ist er wieder auf 70% aufgeladen, das ist wirklich nicht schlecht!
In meinem Tagesablauf kann es durchaus mal vorkommen, dass ich 100km und mehr in der Stadt unterwegs bin. Ob der Jetflyer auf längeren Strecken für mich bequem zu fahren ist, müsste ich allerdings noch in einem Dauertest rausfinden, Denn die Sitzhaltung speziell der Knie ist nach 40 km schon spürbar.
Die kurze Zeit die ich mit ihm verbracht habe, hat er durchaus Spaß gemacht.
Mit einem Preis von 9500,-, ist der Jetflyer schlichtweg viel zu teuer!
Denn dafür bekommt man schon einen Renault Twizzy, der vielleicht nicht so fesch daherkommt, aber nicht weniger Spaß macht, wie man in meinem Kurztest lesen kann!
Der hat allerdings hat allerdings mehrere Vorteile, wie zum Beispiel ein Dach, ca. 100km/h Endgeschwindigkeit und ca. 100 km Reichweite.
Für Pendler ohne Führerschein die nicht mehr als 60km Gesamtstrecke zurücklegen wollen, ist der Jetflyer aber durchaus interessant. Allerdings nur dann wenn die 45km/h Höchstgeschwindigkeit und die offene Karosserie im Winter nicht zur Spaßbremse werden. Ich fürchte nur dass er in diesem Fall mindestens 2000,- weniger kosten müsste, sonst werden die Absatzzahlen nicht besonders hoch!
In Österreich wird das Fahrzeug von Evolution Gmbh in Stainz vertrieben.
Verkaufsstellen gibt es einige, davon zwei in Wien. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist den Jetflyer probezufahren kann sich gerne einen Termin ausmachen.
Mein Testfahrzeug kam von Reifen Weichberger in Wien 23