Der Roller von Ninebot macht einen sehr robusten ersten Eindruck.
Er hat 12,5 kg und fährt maximal 25 km/h schnell. Ein LED Display in der Mitte des Lenkers zeigt den Fahrmodus, die Geschwindigkeit und den Akkustand an. Den Rest kann man über die Ninebot App anzeigen lassen. Die Trittfläche ist mit rutschsicherem Gummi überzogen, unter der Trittfläche ist ein kleiner Seitenständer montiert. Der Roller ist vollgefedert. Die Batterie befindet sich vorne im Lenker.
Damit der Roller verwendet werden kann, muss er zuerst freigeschaltet werden. Zuvor muss man sich einige Sicherheitswarnungen ansehen.
Praxistest
Das Fahrgefühl am ES2 ist sehr gut. Der Roller macht auch bei schnellerer Fahrt einen sichern und gut verarbeiteten Eindruck. Es gibt 3 Fahrmodi, die durch doppeltes Drücken am Taster der Anzeige Einheit ausgewählt werden können. Der erste Modis (ohne Symbol) kann in der Geschwindigkeit beliebig von 0-25 km/h limitiert werden. Der 2. Modus (weißes “S”) ist sehr ausgewogen auf eine gute Mischung zwischen Leistung und Reichweite ausgelegt. Mit diesem Modus kann der Roller ca. 20-25 km/h erreichen. Der 3. Modus (“rotes “S”) ist der Power Modus. Hier gibt es immer die volle Leistung und der Roller fährt schnell die maximale Geschwindigkeit von 25 km/h. Die Reichweite in diesem Modus wird ca. 15-18 km betragen, Immer noch eine tolle Reichweite!
In der Praxis tendiere ich natürlich den ES2 mit dem Etwow zu vergleichen. Der ES2 ist merklich härter gefedert und reagier auf Fahrmanöver etwas “knackiger” als der Etwow. Wenn man mit dem ES2 eine etwas höhere Fahrbahnunebenheit überfährt hört man manchmal ein lautes Klappern des vorderen Stoßdämpfers. Kein Problem, denn der Roller fährt sehr stabil, aber akustisch etwas unangenehm.
Die Beschleunigung des ES2 ist sehr smart. Man muss den Roller etwas anschieben, damit der Gasgriff zu arbeiten beginnt. Drückt man ihn beim Losfahren zu schnell bis zum Anschlag, wie man es als Etwow Fahrer gewohnt ist, dann passiert gar nix. Man muss den Gashebel gefühlvoll betätigen, dann geht’s eher gemächlich los. Während der Fahrt kommt das Gefühl auf als hätte der sehr gut bedienbare Gasgriff mehr Abstufungen als beim Etwow. Wenn man den Gashebel loslässt, spürt man in der stärksten Stufe auch eine sehr kurze Verzögerung, bevor der Motor abschaltet. Schiebt man den eingeschalteten Roller kann es passieren, dass er schon durch eine leichte Berührung des Gashebels losfährt! Man sollte ihn also beim Schieben immer abschalten!
Beim Fahren bemerke ich, dass der Lenker des Rollers nicht höhenverstellbar ist. Da es mir erst nach ca 15km Fahrstrecke auffällt, ist es offensichtlich nicht so schlimm 😉 Trotzdem sollten Personen ab ca. 185 cm Körpergröße eine ausführliche Probefahrt machen, bevor sie sich entscheiden.
Was mir allerdings auffällt, dass der ES2 nicht in den Kofferraum meines Skoda Fabia reinpasst, da man den Lenker nicht zusammenschieben kann. Kein wirkliches Problem, denn nun liegt er halt beim Transport im Auto auf der Rückbank. Der Akku in der Lenkstange macht den Roller beim Schieben etwas kopflastig, was sich speziell beim Rolltreppenfahren bemerkbar macht.
Die Beleuchtung im ES2 ist vorbildlich! Das LED Frontlicht ist im Lenker eingebaut und leuchtet die Fahrbahn hervorragend aus, das sorgt für beste Sicht, auch wenn es völlig dunkel ist. Das Rücklicht im ES2 ist zwar eher seitlich ausgerichtet, zeichnet aber bei Dunkelheit einen roten Bereich auf die Fahrbahn, sodass man auch hier ausreichend gut gesehen wird. Die Unterboden Beleuchtung im ES2 ist was für verspielte Leute. Die RGB Leds können über die App sehr vielfältig konfiguriert werden und sorgen bei Dunkelheit im Umfeld des ES2 für Aufsehen. Ideal für Leute die zusätzliche Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen, der praktische Nutzen bleibt überschaubar 😉
Die App
Über die Ninebot App, die es für Android und iPhone gibt, kann man zusätzliche Funktionen steuern. Die Geschwindigkeit des Modus 1 kann man limitieren. Die RGB Leds im Unterboden können sehr umfangreich konfiguriert werden. Der Roller kann “abgesperrt” werden und blockiert in diesem Zustand das Vorderrad und gibt Pieptöne von sich, sobald er bewegt wird. Ist das Handy in Bluetooth Reichweite kommt auch eine Nachricht, dass der Roller sich bewegt. Der Roller besitzt auch einen Tempomaten, der über die App aktiviert werden kann. Hält man den Gasgriff 5 Sekunden lang in einer Position, dann fährt der Roller die gewählte Geschwindigkeit solange weiter, bis einer der Hebeln betätigt wird
Zusätzlich kann man festlegen ob das Rücklicht dauernd eingeschaltet sein soll, oder sich gemeinsam mit dem Frontlicht einschaltet.
Fazit:
Der ES2 von Ninebot ist ein sehr interessantes Fahrzeug. Er macht einen sehr robusten Eindruck hat aber eine geringere Reichweite als aktuelle Etwow Modelle. Dafür gibt es einige verspielte und viele durchaus sinnvolle Funktionen, die alle gut durchdacht sind! Die hervorragende Beleuchtung ist nur eine dieser Funktionen.
Das Fahrgefühl ist gut, man fühlt sich sehr sicher, aber merklich härter gefedert als beim Etwow. Die Bedienelemente und die Anzeige wirken professionell und hochwertig. Außerdem ist der Ninebot Roller mit ca. € 650,- auch noch günstiger als die gängigen Etwow Modelle.
Wer also nicht so viel Wert auf die maximale Reichweite legt und mit einer härteren Federung zurecht kommt, ist mit dem Ninebot ES2 gut beraten. Man bekommt ein sehr gut durchdachtes Fahrzeug zu einem wirklich fairen Preis.
Den Roller gibt es derzeit bei Vertical.world lagernd, danke an das Vertical Team für das Testfahrzeug, das ich fast eine Woche behalten durfte!