Seemobil – Mittwoch – windige Nacht

2011_09_07_SpinneDer Tag heute beginnt sehr früh! Um kurz vor 5 Uhr weckt mich Offizierin Andrea weil sich unser Boot eigenartig bewegt. Als wir aus dem Fenster sehen, bemerken wir, dass sich das Seemobil von seinem Ankerplatz losgerissen hat und bereits einige 100 Meter weit entlang des Schilfes treibt. Der Boden in manchen Seen ist nur aus schlammigem Lehm. Bei starkem Wind, wie letzte Nacht, kann es schon mal sein, dass der Anker nicht hält. In diesem Fall treibt das Boot ein Stück ins Schilf und fängt sich dann wieder. Kein Problem, denn die Antriebsschrauben sind nicht die tiefste Stelle am Rumpf. Das bedeutet im schlimmsten Fall, dass das Seemobil aus dem Schilf gezogen werden muss. Kaputtgehen kann nur was, wenn der Schiffsrumpf auf ein Hindernis trifft.
In unserem Fall fängt sich das Schiff leider nicht, also schnell die Maschinen an und gegensteuern!! 2011_09_07_Kanal
Jetzt bin ich wieder froh, dass ich 2 Motoren hab, denn so kann ich ohne fremde Hilfe wieder aus dem Schilf herausfahren. Wir probieren noch 2-3 mal zu Ankern, aber der Wind reißt uns immer wieder los. So beschließen wir in der Dämmerung bis zur ersten Schleuse zu fahren und uns dann dort anzubinden bis es vollkommen hell ist. Also Positionsleuchten an und losgefahren.Das sollte man aber wirklich nur im Notfall machen, denn das Seemobil hat gerade mal Begrenzungslicht und ist daher für Nachtfahrten nur bedingt geeignet. 

Bei dieser Gelegenheit entdecken wir dass das gesamte Schiff auf der Außenseite von Spinnennetzen geziert ist. Selbst ein Glas, das ich gestern auf der Aussichtsplattform stehen ließ, wurde als Basis für ein Netz verwendet. Jetzt wird mir schön langsam klar, wieso wir so wenig Gelsen (=Mücken) haben. Für Spinnen Phobiker allerdings eine bedenkliche Situation Zwinkerndes Smiley

Der Regen und der Wind sind leider heute unser ständiger Begleiter. Schon bei der ersten Schleuse sind wir trotz Regenjacke waschelnass. Die eingebaute Webasto Standheizung auf unserem Seemobil trocknet unsere Kleider aber schnell wieder und sorgt auch dafür dass uns bald wieder warm ist. Voll aufgedreht kann diese Heizung das ganze Schiff sicher auf mehr als 20 Grad bringen, egal wie kalt es draußen wird.


2011_09_07_SchwäneWir wollen heute vom Ziernsee zurück über den ewig langen Stolpsee hinauf bis nach Lychen fahren um uns die Gegend dort genauer anzusehen. Diese Route ist besonders empfehlenswert, weil das Stück vom Haussee über den Woblitz Kanal zum großen Lychsee wunderschön ist. Der Kanal ist am Ende sehr kurvenreich und wunderschön eingesäumt, fast wie im Märchen sieht es hier aus. Zwischendurch kommt auch wieder die Sonne heraus und schenkt uns auf dieses Strecke ein traumhaftes Licht. Als wir am Lychsee ankommen ist der Wind wieder so stark, dass ich große Schwierigkeiten habe mit meinem Seemobil am Yachthafen anzulegen. Ich schaffe es gerade mal den Kahn halbwegs anzubinden und suche mir anschließend Unterstützung beim Hafenmeister. Mit dessen Hilfe stellen wir das Seemobil dann sturmsicher ab. Keine Minute zu früh, denn der Sturm wird immer heftiger. 2011_09_07_Solarboot
Wir bleiben den Nachmittag hier und inspizieren das kleine Dorf Lychen. Hier gibt es ein Flossmuseum wo wir einen kurzen Blick reinwerfen. Auf unsere Inspektionstour finden wir Elektroboote mit Solarantrieb die hier angeblich einzigartig sind. Leider ist unser Bedarf an „Bootfahren“ für heute schon gedeckt 😉
Beim Abendessen wird es dann ganz dunkel und zum Wind kommen noch starke Regenschauer und Sturm. Wir genießen das Schauspiel von unserer verglasten Aussichtskanzel aus und sind echt froh, dass unser Seemobil bereits seit einigen Stunden an der Leine ist. Heute ist um 19:00 Uhr schon Bettruhe, denn der Tag war nicht nur lang sondern auch wieder sehr Ereignisreich.