Am nächsten morgen beginnen den Tag mit einem leckeren Frühstück. Danach geht's zu Fuß vom alten Yachthafen zum “neuen Hafen”. Dort wartet schon unser Vermieter, Herr Baumgärtner und natürlich auch das Seemobil auf uns.
Das Boot hat eine Länge von ca. 12 Meter und ist ca. 18 Tonnen schwer. Ein ganz schön großer Pott, obwohl wir nur das “kleine Seemobil” bekommen haben. Wir sind insgesamt 8 Personen die 3 Seemobile bekommen und so geht es gleich auf dem größten Boot los mit der Fahrstunde. Jeder “Skipper” muss einige wichtige Manöver lernen und selbst ausführen. Dazu gehören natürlich das Fahren, Wenden des Bootes, das Anlegen, das Ankern und vieles mehr. Wir üben ca. 1/2 Tag alle erdenklichen Manöver und bekommen währenddessen viele interessante Informationen zu den Gewässern die wir befahren und auch alle erdenklichen Tipps zu Herausforderungen, die alle bisherigen Vormieter bereits hatten.
Unser Schiff, ein Katamaran verfügt über 2 x 14 PS Dieselmotoren die gegenläufig sowohl vorwärts als auch rückwärts gesteuert werden können. Damit kann man den fast 12 Meter langen Kahn fast auf der Stelle drehen, wenn man etwas geschickt ist. Das Boot zu manövrieren ist dabei aber nicht die Herausforderung, sondern auf den engen Hafenanlagen und auf den Wasserstrassen genug Platz zu finden diese Manöver auch ohne “Feindberührung” durchzuführen. Und genau das ist nicht immer so einfach, wie es in der Theorie klingt. Also auf in die Praxis.
Da leider auf unsere vorbestellten Fahrräder vergessen wurde, und nun alle Fahrräder bereits weg sind, können wir damit keinen Proviant bunkern. Zum Glück kommt uns da wieder die deutsche Hilfsbereitschaft zugute! Wir werden von einem anderen Mieter, der ebenfalls nach Zehednick einkaufen fährt ,mitgenommen. Er ist Schlosser und mit seinem Sohn und einem Freund ebenfalls mit einem Seemobil auf der Reise. Die Einkaufstour nicht mit Fahrrädern zu machen, war die beste Entscheidung dieses Tages. Denn mit 2 prall vollen Einkaufstaschen, einem vollen Rucksack und 12 Stück 1,5 Liter Getränkeflaschen kommen wir wieder zurück. DAS hätten wir NIEMALS auf den Fahrrädern transportieren können!!
Nun sind wir für die kommenden 3-5 Tage autark überlebensfähig und können nach einer kurzen Nachschulung beim Anlegen endlich losfahren.
Unser Schiff ist wirklich perfekt ausgestattet. Es gibt Bettwäsche, Polster, Handtücher, Geschirr und nahezu alles was man so braucht. Nur Verbrauchsgegenstände sollte man besorgen, Klopapier Taschentücher sind nur in "Erstausstattung" da.
Das Boot hat eine Batteriegepufferte Stomversorgung mit 220V mit ca. 800 A/h. Auch sind 600 Liter Trinkwasser und ein Tank für 600 Liter Abwasser vorhanden. Damit kann man bei sparsamen Umgang ohne Probleme 3 Tage unterwegs sein ohne wo anlegen zu müssen. Das kommt uns sehr gelegen, denn wir wollen ja eh alleine sein 😉
Wir schaffen es heute gerade noch von Zehednick über Burgwall und die Havel Wasserstrasse in den großen Kuhwallsee. Die letzten Meter brauchen wir schon unser Positionslicht, denn die Sonne ist schon fast weg und es wird schon dunkel als wir und am Rand des Sees niederlassen und den Anker werfen. Unsere Ankunft belohnt die Natur mit einem traumhaften Abendrot welches wir noch kurz genießen, bevor es wirklich dunkel wird.
Vor dem Schlafengehen stellen wir noch fest, wie toll es ist so viel Luxus dabei zu haben, nachdem wir ausgiebig geduscht haben und auch die Toilette getestet wurde. Ankerlicht an und Nachtruhe für den Kapitän und den ersten Offizier der MS-Nespresso.