Vor einiger Zeit habe ich im Internet ein interessantes Klapprad entdeckt. Das KwikFold Xite 3A. Der Klappmechanismus dieses Fahrrades erinnerte mich an das Mobiky von Solex.
Nur dass das KwikFold einige wesentliche Vorteile gegenüber dem Mobiky hat.
- der bürstenlose 250 W Motor ist im Hinterrad und sorgt daher für bessere Traktion
- Es gibt Scheibenbremsen vorne und hinten
- die Verriegelung des Klappmechanismus ist etwas simpler zu bedienen
- die vordere Beleuchtung wird vom Fahrakku gespeist
- 7 Gang Shimano Schaltung
- hübsche schwarze Alufelgen
Da ich, jetzt im Winter, eh nicht so gerne mit dem E-Twow fahre, weil der kleine Roller auf Nässe und Blättern nicht die gewünschte Performance liefert, habe ich das KwikFold einfach mal bestellt.
Die Alu Variante, das Top Modell, kostet etwa € 1200,-, also ungefähr so viel, wie der teuerste E-Twow Roller.
Erster Eindruck
Eine Woche nach der Bestellung kommt die riesige Schachtel mit dem KwikFold bei mir an. Es macht alles einen wertigen Eindruck und ist gut und eng verpackt. Der Zusammenbau ist für versierte Radlbastler kein Problem. Der 36V 10,4 Ah Akku wird hinter dem Sitz montiert. Das Ladegerät ist nicht zu groß um es auch überall mitzuhaben. Für Personen wie mich, die über 190 cm groß sind ist die mitgelieferte Sattelstütze leider zu kurz. Der Händler verspricht mir aber eine längere Sattelstütze aus Stahl nachzusenden. Damit erhöht sich angeblich auch das zulässige Gesamtgewicht von 95 kg auf 110 kg.
Auch der vordere Lenker lässt sich aufgrund der exakt bemessenen Kabeln und Bowden nicht sehr weit ausziehen. Personen über 185 cm Körpergröße müssen hier eventuell gebückter fahren, oder etwas Geld in den Umbau investieren.
Probefahrt
Bei der ersten Probefahrt bemerke ich, dass der Elektroantrieb sehr kräftig ist. Das Fahrrad schiebt in der stärksten Unterstützungsstufe nach 1-2 Sekunden Bedenkzeit wirklich massiv an. Durch den Heckantrieb kommt diese Kraft auch gut am Boden an. Das Display ist ausreichend groß und wird automatisch beim Einschaltgen des Frontlichtes ebenfalls hintergrundbeleuchtet. Es zeigt am unteren Rand wahlweise die Gesamtkilometer oder Tageskilometer an. Die Akkustandsaanzeige ist gut ablesbar und es gibt drei Unterstützungsstufen. Die beiden kleineren Stufen sind leider eher Sinnfrei, da Stufe 1 KEINE Motorunterstützung bietet und Stufe 2 bei ca. 15 km/h bereits aufhört. Das macht maximal Sinn, wenn man danach selbst etwas Kraft aufbringen möchte. Erst die Stufe 3 Beschleunigt bis zur vollen Geschwindigkeit von ca. 27 km/h, wenn der Akku ganz voll ist. Fällt die Akkuspannung dann geht auch die Geschwindigkeit auf 25 km/h zurück.
Da es bei der Probefahrt regnet, stelle ich auch gleich fest, dass der hintere Kotflügel zu kurz ist. Schade, dass man einen längeren Kotflügel bei KwikFold extra bezahlen muss, der hätte serienmäßig auch schon etwas länger sein können. Dieses Problem kann ich allerdings auch hier in Wien lösen lassen.
Klappmechanismus
Der Klappmechanismus des KwikFold ist sehr gut durchdacht. Zieht man mit der linken Hand den Hebel nach oben und hält mit der rechten Hand die Sitzstange fest, kann man das KwikFold in 1-2 Sekunden soweit zusammenklappen, dass es in U-Bahn, Bus, und Zug einfach transportiert werden kann. Durch den Aluminium Rahmen hat das Fahrrad ein Gewicht von ca. 18 kg (mit Akku) und ist somit im zusammengeklappten Zustand auch brauchbar zu tragen. Auch der sehr breite Lenker kann über einen innovativen Mechanismus zusammengeklappt werden und somit kommt das Fahrrad auf eine Stellfläche von 82 x 30 cm. Perfekt in der U-Bahn und der Bim.
Fazit
Ich finde das KwikFold sehr praktisch und daher habe ich es nach meinem Test nicht zurückgeschickt. Jetzt werde ich mal nachsehen, wie praxistauglich sich das Fahrrad in meinen Alltag integrieren lässt.
Die Basis funktioniert jedenfalls sehr gut und das Konzept mit dem schnellen Zusammenklappen hat mich schon damals beim Mobiky begeistert.
Somit werde ich zukünftig mit dem KwikFold in der Stadt elektrisch unterwegs sein. Das sorgt jedenfalls für mehr Bewegung als auf einem Elektroroller. Von meine E-Twow habe ich mich Ende November bereits getrennt, da ich die negative Energie der anderen Verkehrsteilnehmer gegen “die Roller” nicht sehr angenehm fand. Das Problem sind zwar nicht die Roller, sondern die Art wie man sie anbietet oder verwendet.
Ich bin aus dem Hype ausgestiegen und jetzt wieder weitgehend Konfliktfrei in der Stadt unterwegs 😉
Sollte ein Fahrradhändler interessiert an dem KwikFold sein, der englische Produzent sucht noch Vertragspartner für den Vertrieb und das Service. Und ich bin auf der Suche nach einem Händler der mir sinnvolle Erweiterungen für das tolle Fahrrad anbieten kann. Einen potentiellen Partner habe ich möglicherweise bereits gefunden
Derzeit bin ich gerade dabei die Optimierung der Sitz Position und die Transportmöglichkeiten mit dem KwikFold auszuloten. Bleibt gespannt, ich werde hier berichten, wie es mit dem innovativen Klapprad weitergeht.