Schon vorigen Freitag habe ich von Backwind.at ein neues Testrad bekommen. Das wird der Bionix Killer hat Michael von Backwind gemeint. “Abwarten”, war meine Antwort!
Das weiße Fahrrad sieht auf den ersten Eindruck sehr hochwertig aus. Der Rahmen wirkt stabil und auch die Verarbeitung ist OK. Auf den zweiten Blick sieht man schon, dass es nicht ganz so hochwertig gemacht ist wie der erste Eindruck vermittelt. Speziell der Ladestecker für den Akku ist schon etwas in die Jahre gekommen. Solche Ladestecker hatte schon die Elektroroller vor ca. 5-8 Jahren. Auch die Abdeckung des Akkus sieht zwar hochwertig aus, ist aber auf den zweiten Blick eher billiges Plastik. Aber das muss ja noch nichts schlechtes bedeuten!
Der weiße Riese (=WR) hat einen Hinterradantrieb der über einen sogenannten Dehnungsmesser im Rahmen die Tretkraft misst und entsprechend den Einstellungen an der Steuerkonsole dann mehr oder weniger Kraft über den Motor dazugibt. Dieses Konzept entspricht auch dem, was Bionix macht, nur dass dort die Messeinheit angeblich im Motor sitzt. Diese Art der Tretkraftmessung ist die eine der derzeit feinfühligsten am Markt und so ist auch die Unterstützung mit dem Antrieb von Bionix vergleichbar. Der Unterschied ist dass der eher kleine Motor ein Getriebe besitzt und daher nicht so leise läuft.
Die Steuerkonsole am Lenker ist eher spartanisch ausgestattet. Man sieht in 4 Led Punkten die verbleibende Kapazität der Batterie und aus! Keinen Tacho, kein Tageskilometer. Man kann jedoch die Unterstützung in 4 Stufen wählen, falls man mal weniger Unterstützung haben möchte. Auch hier sieht man, dass bei der Verarbeitung gespart wurde denn die 4 Leuchtdioden sehen so aus als wären sie schief und nicht gerade eingebaut. Schade!
Aber nun losgefahren:
Der Antrieb ist vom Fahrgefühl wieder etwas anders, als bei den Fahrrädern die ich bisher gefahren bin. Er erinnert etwas an das Panasonic Mittelmotos System, was das Ansprechverhalten betrifft. Nur dass der Motor im WR etwas länger braucht bis er sich aktiviert. Dafür gibt er dann ordentlich Gas wenn man fest in die Pedale tritt. Diese Eigenschaft ist wiederum vergleichbar mit dem Heckmotor von Bionix. Irgendwie von beiden etwas und es ist auch stimmig!
Ich habe die Unterstützung immer voll aufgedreht weil ich es geil finde, an der Kreuzung die Typen mit den gelben Rucksäcken regelmäßig abzustauben. Da der Antrieb sehr kräftig ist, gelingt das sehr oft, zumindest bis zur Höchstgeschwindigkeit von ca. 25 km/h. Danach ist Muskelkraft gefragt um auch Erster zu bleiben 😉
Trotzdem kommt das Fahrrad auf eine ansehnliche Reichweite von ca. 60 km pro Akkuladung. Die Reichweite habe ich allerdings nur hochgerechnet, da ich in meinem Test, heute mit EINEM verbrauchten Akkustrich von VIER ca. 20 km gefahren bin. Wenn man damit rechnet dass der Akku am Ende etwas nachlässt kommt man ungefähr auf diese Reichweite.
Auch von der Sitzposition fährt sich das Fahrrad sehr gut. Besonders begeistert bin ich von der sehr aufrechten Sitzhaltung. Durch diese ist meine Wirbelsäule am Abend nicht so verbogen, das tut gut 😉
Bei meiner Testfahrt habe ich an diesem Fahrrad etwas entdeckt das ich faszinierend finde. Wenn man während der Fahrt die Tretkurbel zurückdreht, wie wenn man mit einem Rücktritt bremsen möchte, dann beginnt nach ca. 1-2 Umdrehungen der Motor zu bremsen. Ich weiß nicht ob es gewollt ist, oder ein technischer Zufall, ich finde es jedoch interessant, denn die Motorbremswirkung ist nicht schlecht. Vielleicht ist damit ja auch eine sogenannte “Rekuperation” möglich. Soll heißen dass der Akku bei diesem Vorgang wieder geladen wird. Aber das ist nur eine Vermutung!
Mein Fazit:
Eine gelungene Mischung mit einem Ansprechverhalten das dem Panasonic Mittelmotor Antrieb ähnlich ist, mit der Kraftentfaltung des Bionix Antriebes. Ich würde dieses Fahrrad für Leute empfehlen die gerne eher aufrecht sitzen wollen und bei kräftigem Treten einen merklichen Vorschub spüren wollen. Auch dieser Antrieb regelt über 25 km/h ab, allerdings hatte ich einige Male das Gefühl dass es eher bei 27 km/h erst so richtig vorbei ist, denn auch mit diesem Rad kann man auf gerader Strecke ohne Probleme bis zu 30 km/h erreichen wenn man kräftig in die Pedale Tritt.
Durch die großen Räder ist diese Geschwindigkeit auch ohne merkliche Angst zu fahren, denn das Fahrverhalten des Rades ist ausgezeichnet!
Ob das Fahrrad ins Programm von Backwind.at aufgenommen wird, kann ich nicht sagen. Meiner Meinung nach ist es für die Verarbeitung etwas zu teuer. Unter EUR 1500,- wäre es als Einstiegsdroge für Schnäppchenjäger sicher eine interessante Alternative.